Machen unsere europäischen Landschildkröten einen Winterschlaf oder verfallen sie doch in die Winterstarre? Die europäischen Landschildkröten halten keinen Winterschlaf, da sie unter die Kategorie „wechselwarme Tiere“ fallen. Sie vergraben sich häufig im Boden, um sich vor Frost zu schützen. Die Temperatur der Schildkröten sinkt so stark, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Der Körper der Tiere erstarrt! Schuld daran sind die Außentemperaturen im Herbst und im Winter.
Bei Schildkröten ist die Winterstarre ähnlich wie bei einem Menschen. Nach einem Urlaub können wir wieder gestärkt und mit frischer Energie zur Arbeit gehen. Schildkröten können ihren sogenannten Feierabend zwar gut mit der nächtlichen Temperaturabsenkung überbrücken, aber sie wollen nicht ganzjährig aktiv sein. Somit brauchen sie auch Urlaub (Winterstarre), damit sie neue Kraft tanken können und dies entspricht nun mal der Winterstarre. Damit Schildkröten einen gesunden Lebensrhythmus führen können ist es wichtig, dass sie sich eben über den Winter hinweg erholen können, viel Kraft haben und ihr Immunsystem gestärkt ist, brauchen sie unbedingt die Winterstarre. Verzichtet man auf die Winterstarre, fördert man langfristig Krankheiten und schwächt das Immunsystem.
Bei den europäischen Landschildkröten gehört die Winterstarre zum festen Bestandteil des natürlichen Jahreszyklus. Schon ab dem 1. Lebensjahr sollte die Winterstarre unbedingt ermöglicht werden, da diese sonst zu schnell wachsen und daran erkranken können. Bei ausbleibender Winterstarre wird nämlich das Hormonsystem zudem durcheinandergebracht und das Immunsystem wird gestört, sodass die Schildkröten anfälliger für Erkrankungen sind.
Am besten orientiert man sich in der gesamten Schildkrötenhaltung immer am natürlichen Lebensraum. Man kann nicht alles nachahmen und das sollte man auch nicht. Der natürliche Lebensraum ist im Großen und Ganzen unser Vorbild. Wie sieht nun die Winterstarre oder der Winter selbst aus? Schildkröten sind wechselwarme Tiere, das heißt, mit sinkenden Temperaturen im Herbst bereiten sie sich auf die Winterstarre vor und halten dann im Winter die Winterstarre. Das ist der natürliche Lebensraum und der Rhythmus von Mutter Natur.
Für eine Überwinterungsbox benötigt man einen Karton, eine Holzkiste oder eine Box aus Plastik. Die Grundfläche sollte mindestens 70 x 70 cm sein und die Höhe 80 cm. Kleiner oder niedriger sollten die Boxen auf keinen Fall sein, weil der Inhalt sonst leicht austrocknen kann. Als Unterlage wird eine Alufolie, eine Teichfolie oder eine Frischhaltefolie verwendet. Diese Folie legt man am Boden der Box aus und zwar so, dass der Boden und die Ecken gut bedeckt sind. Der Grund dafür ist, das die Schildkröten nicht auf die Idee kommen darunter zu krabbeln. Sie sollte trotzdem gut vor Nässe schützen.
Als nächstes füllt man Erde in die Box, Kiste oder den Karton. Während Sie die Erde rein schaufeln, wird nach großen Steinen, Ungeziefer, Wurzeln und Gras gesucht und diese entfernt. Am besten ist die Erde eines Maulwurfshügels. Es kommt so viel Erde in die Box, Kiste oder Karton, damit sich die Schildkröten eingraben können. Danach suchen wir nach einem Moos, was sich gut ablösen lässt und legt es auf die Erde drauf. Das Moos dient zur Feuchtigkeitserhaltung. Bevor die Blätter darüber kommen, können Sie noch ein Thermometer reinlegen, damit die Temperatur abgelesen werden kann. Jetzt nur noch mit getrockneten Buchenblätter auffüllen, so dass es gut verdichtet ist und die Überwinterungsbox ist fertig.
So werden Landschildkröten richtig auf die Winterstarre vorbereitet.
Schildkröten sollen langsam ihren Stoffwechsel herunterfahren und das passiert durch die sinkenden Temperaturen! Wenn man sie immer wieder in ein warmes Bad setzt, dann kurbelt man den Stoffwechsel immer wieder an.
Schildkröten suchen sich instinktiv ihre Plätze aus, wo schlafen, verstecken und sogar überwintern möchten. Wenn man sie ständig aus dem Versteck rausholt und ins Haus zu setzen, bedeutet es für Landschildkröten Stress.
Im Außengehege sollte man nicht komplett auf die Heizung verzichten, denn durch die unterschiedlichen Temperaturen kann es sein, dass Schildkröten schon im Oktober in die Winterstarre fallen! Schildkröten sollen nicht hungern! Obwohl sie Hunger haben, stellen sie von allein das Fressen ein. Es ist auch wichtig, dass die Schildkröten draußen leben, auch im Herbst und bei schlechtem Wetter, damit sie sich selbst darauf vorbereiten können und auch selbst entleeren. In dieser Zeit ist ein Gewichtsverlust bei Schildkröten kein Grund zur Sorge.
Ob es sich um eine Überwinterungsgrube, ein Gewächshaus oder ein Frühbeet handelt, das Wetter hat natürlich einen großen Einfluss auf die Aktivität der Schildkröten. Ein Frühbeetkasten ist für eine artgerechte Haltung im Freilandgehege sehr sinnvoll und erlaubt die ganzjährige Freilandhaltung der Schildkröten. Für die Überwinterung muss unter dem Frühbeetkasten eine gegen Mäuse und andere Nagetiere abgesicherte Grube von mindestens 50 cm Tiefe vorhanden sein. Bei der Überwinterung im Freien trocknet die Erde in der Regel nicht aus und muss auch nicht befeuchtet werden. Die optimale Überwinterungstemperatur für Schildkröten liegt bei 4-6°C
Sie kommen an die Erdoberfläche, je nachdem wie tief sie sich eingebuddelt haben. Wenn Ihr merkt, es geht zum Ende des Winters oder die erste Schildkröte ist da, freuen wir uns und dürfen tatsächlich die Technik auf eine Temperatur von ungefähr acht bis zehn Grad hochstellen. Wenn die Schildkröten schon anfangen zu fressen, dann ist es gut, wenn die Temperatur zehn oder zwölf Grad nicht mehr unterschreitet. Dann die Wärmelampen für circa eine Stunde am Vormittag dazu schalten, wobei sie am Anfang sicherlich nicht genutzt wird.
Die Winterstarre im Kühlschrank hat den Vorteil, dass die Kontrollmöglichkeit sehr einfach ist. Außerdem sind die Tiere im Kühlschrank sicher vor Fressfeinden und die Temperaturen sind leicht zu kontrollieren. Je nach Herkunftsgebiet starren Griechische Landschildkröten ca. 12-16 Wochen und Maurische Schildkröten ca. 12 Wochen.
Sie kann sich auch ausbuddeln und wieder einbuddeln oder auch auf der Erde starren das ist kein Problem. Was sie aber auf keinen Fall tun sollte ist, zwei bis drei Tage oder länger in der Box herumkrabbeln oder gar versuchen raus zu krabbeln. Dieses ist kein sonderlich gutes Zeichen, vor allem wenn die Temperatur stimmt, wenn es dunkel ist, sich mitten in der Winterstarre befindet. Das ist kein gutes Zeichen, also hier ist es tatsächlich dann ratsam und unter diesen Umständen die Schildkröte vorzeitig auszuwintern. Es kann aber auch der Fall sein, dass sie krank ist.
Während der Winterstarre im Kühlschrank, sollte keine Schildkröte aktiv herumlaufen, außer die Position zu verändern. Zum Ende der Winterstarre im Kühlschrank, darf die Schildkröte aktiv werden, aber nicht im Kühlschrank dann verbleiben, sondern am besten nach draußen ins Frühbeet umgesiedelt werden.
Bei der Überwinterung draußen gilt, dass Schildkröten aktiv sein dürfen, aber es sollte dem Wetter angepasst sein. Also wenn es bewölkt ist, seine fünf bis sechs Grad hat und die Schildkröte ist trotzdem aktiv, dann ist es wie im Kühlschrank ein Grund zur Sorge. Sollte es aber sonnig und warm sein und die sie werden aktiv, zieht sich aber zum kälteren Wetter wieder zurück, dann ist das eine ganz normale Reaktion