Ob Sie nun winzige Zwergröschen oder riesige Kletterrosen ziehen, die richtige Pflege ist für gesundes Gedeihen von außerordentlicher Bedeutung. Hier erfahren Sie, welche ständige Pflege Ihre Rosen brauchen, wann Sie düngen und die welken Blätter abschneiden sollten, aber auch, wie Sie Rosen durch Stecklinge vermehren können. Mit dem Rückschnitt Ihrer Rosen befassen wir uns im nächsten Abschnitt.

Im Winter gibt es fast keine Arbeit mit den Rosenstöcken. Ihre einzige Aufgabe ist es, die schlafenden Rosen wenigstens einmal, besser aber zwei- oder dreimal mit Bordeausbrühe zu besprühen, um überwinternde Krankheitskeime abzutöten. Diese Behandlung ist günstig für die Gesundheit der Pflanzen im nächsten Jahr.

Düngen und Mulchen

Nach dem Frühjahrsschnitt wird ein Spezialdünger, entsprechend der Gebrauchsanweisung, um jeden Rosenstock verteilt und locker eingehackt. Wenn es nicht regnet, muss danach gründlich gewässert werden.

Im April, wenn die Erde schon etwas wärmer wird, ist die beste Zeit, die Rosen zu mulchen. Die Mulchschicht während einer Trockenperiode zu legen hat allerdings wenig Sinn. Es gibt drei gute Gründe, jährlich zu mulchen: Einmal wird dadurch Unkraut am Wachsen gehindert, zum anderen wirkt die Mulchschicht düngend, wenn sie zerfällt, und schließlich hält sie die Feuchtigkeit in der Erde. Das kann sie natürlich nur tun, wenn überhaupt Feuchtigkeit in der Erde ist, anderenfalls trocknet sie selbst aus und nimmt dann beim nächsten Regen so viel Wasser auf, dass kaum noch etwas in den Boden dringen kann. Insbesondere Grasschichten werden zu einer nahezu undurchdringlichen Masse, wenn sie nicht ganz dünn verteilt werden.

Zupfen Sie zuerst alles Unkraut aus und verteilen Sie dann das Mulchmaterial 5 – 8 cm dick auf dem ganzen Beet. Stallmist ist ideal für Rosen, weil er genau die Nährstoffe hat, die die Pflanzen brauchen, und außerdem humusbildend wirkt. Wenn sie keinen Stallmist bekommen können, tut es auch gut verrotteter Gartenkompost. Auch Brauereitrebern und Torf kommen in Frage, obwohl sie keinen wirklichen Düngewert haben, sondern nur bodenverbessernd wirken, wenn sie später untergearbeitet werden. Torf sieht zweifellos am ordentlichsten aus, wird aber leider ständig teurer. Er hilft, schweren Boden zu lockern und leichten feuchtigkeitsbindender zu machen.

Ende Mai ist es Zeit für die zweite Düngegabe. Wenn Sie noch ein drittes Mal düngen wollen, um die Rosen für die Herbstblüte zu stärken, sollte das nicht später als Ende Juli geschehen, weil sonst die Zweige vor dem Winter nicht genügend ausreifen können und sehr frostgefährdet sind

Verwelkte Blüten

Wie bei allen Blütenpflanzen entwickeln sich auch bei der Rose aus der Blüte Früchte. Sie verbraucht dazu einen großen Teil ihrer Kraft, die sonst neuen Blüten zugute käme. Wenn die Früchte (Hagebutten) entfernt werden, treibt die Pflanze wieder neue Blüten. Dieser Sommerschnitt hat auch noch den Vorteil, dass man dabei gleichzeitig die oft unansehnlichen welken Blüten der Rosensorten entfernt, der Blütenblätter nicht von selbst abfallen. Brechen Sie die Blütenstände nicht einfach ab; es ist wesentlich besser und führt auch schneller zu neuer Blütenbildung, wenn Sie über dem nächsten kräftigen Auge abschneiden oder bei Floribundarosen unter dem welken Blütenbüschel. Entfernen Sie so wenig Holz und Blätter wie möglich; das schwächt die Rose nur unnötig.

Wie man Ausläufer behandelt

Nahezu alle Rosen, die aus einer Rosengärtnerei stammen, wachsen auf einer Unterlage, die üppiger wächst als die Edelrose – oft auf Rosa canina oder einer ihrer zahlreichen Formen. Die Ausläufer sind ein Versuch der Unterlage, wieder eigene Triebe zu produzieren.

Wenn Sie nicht sofort entfernt werden, geht alle von den Wurzeln ausgehende Kraft in sie hinein und für die aufgepfropfte Rosensorte verloren. Die Unterlage würde schließlich die Oberhand gewinnen und die Edelrose absterben. Den Ausläufer als solchen zu erkennen, ist für den unerfahrenen Gärtner schwierig, besonders wenn verschiedene Unterlagen verwendet wurden, die auch ganz verschieden aussehen. Manchmal ist der Ausläufer einfach zu erkennen, wenn es sich um einen sehr hellgrünen Trieb mit nur wenigen Blättchen handelt. Diese Triebe sehen ganz anders aus, als die der Teehybriden und Floribundarosen, aber das ist nicht immer ein sicheres Merkmal. Mit einiger Erfahrung erkennen Sie von der Unterlage ausgehende Triebe sofort, aber bis dahin sollten Sie sichergehen und den Ausläufer erst einmal bis zu seinem Ursprung verfolgen.

Wenn Sie nur ein bisschen Erde beiseite schieben, können Sie erkennen, woher der Trieb kommt. Wenn er unter dem Hals (der Verdickung, der die Leitäste entspringen) auswächst, ist es ein Ausläufer der Unterlage. Sie sollten ihn, wenn möglich, nicht nur abschneiden, sondern ganz ausreißen. Sie können dann damit rechnen, dass keine Ansätze mehr da sind, die wieder neue Ausläufer bilden. Schneiden Sie den Trieb dagegen nur ab, wächst er um so kräftiger nach. Mit dieser schnellen und gründlichen Behandlung wird man Ausläufer relativ leicht los. Problematischer ist es, wenn sie mitten aus einem alten Wurzelgeflecht oder direkt unter dem Rosenstock entspringen. Dann bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder so weit wie möglich zurückzuschneiden und ein wachsames Auge auf den Stock zu halten – die Wahrscheinlichkeit, dass Ausläufer immer wieder nachwachsen, ist groß.

Der Stamm einer Hochstammrose ist Teil dieser Unterlage, und alle Triebe, die an diesem Stamm erscheinen, sind eine Art Ausläufer und sollten schnell ausgebrochen werden.

Bei vielen Teehybriden sitzen am Ende eines Stengels gleich mehrere Knospen. Für den gewöhnlichen Gartenbedarf ist das nicht weiter störend; wenn Sie jedoch größere (und damit weniger) Blüten bekommen möchten, sollten Sie nur die mittlere Knospe stehen lassen und alle anderen entfernen, sobald das ohne Schaden für die Hauptblüte möglich ist. Auch wenn Sie an Ausstellungen teilnehmen möchten, müssen Sie Ihre Rose entknospen. Bei einigen Rosensorten entwickeln sich so viele Knospen, dass Sie in jedem Fall einige mit Daumen und Zeigefinger abzwicken und entfernen sollten.

Warum Herbstschnitt

Der Herbstschnitt dient nicht mehr der Förderung neuen Wachstums. Man möchte nur die Zweige der Teehybriden und Floribundarosen widerstandsfähiger gegen die Einwirkungen des Winters machen, indem man sie Anfang November um 1/3 kürzt. Bei hohen Sorten, die unter dem Winter mehr leiden, ist das besonders wichtig.

Säubern der Rosenbeete

Auch das Zusammenrechen und Verbrennen des Rosenlaubs gehört zu den Herbstpflichten; man verhindert damit, dass Krankheitskeime darin überwintern. Alle Blätter, die Anzeichen der Schwarzfleckenkrankheit zeigen, sollen abgezupft und verbrannt werden. Das ist, besonders, wenn man viele Rosenstöcke hat, eine Menge Arbeit. Noch besser ist es, wenn Sie schon den ganzen Sommer über immer wieder auf kranke Blätter achten und sie entfernen, und das auch bis in den Herbst hinein fortsetzen. Die Mühe zahlt sich im folgenden Jahr aus. Hacken Sie schließlich noch den Boden leicht durch, um die Frühjahrsmulchschicht unterzuarbeiten und Unkraut zu entfernen.

Stecklinge

Sie können Ihren Bestand an Rosen durch eigene Stecklinge vermehren; aber Sie sollten wissen, dass nicht alle Arten gleich gut dafür geeignet sind und dass manche, auch wenn sie angehen, allein nicht so üppig wachsen, wie auf einer Unterlage. Dafür haben Sie allerdings dann auch keinen Ärger mit Ausläufern und keinerlei Kosten. Bei vielen Teehybriden wachsen die Stecklinge nur schlecht an – Sie sollten es aber durchaus auf einen Versuch ankommen lassen. Floribundarosen sind im allgemeinen williger, ebenso auch die Zwerg- und Moosröschen sowie die meisten Kletter- und Strauchrosen. Von diesen wiederum sind einige Sorten, wie z. B. von Rosa gallica, R. rugosa (wenn sie wurzelecht sind), und Arten z. B. der Spinosissimagruppe, so unkompliziert, dass man einfach schon bewurzelte Ausläufer abschneiden kann.

Von den anderen Rosen können Sie jederzeit zwischen September und November Stecklinge schneiden. Wählen Sie einen kräftigen, gut ausgereiften Reis ohne Seitenästchen – der etwa im Frühsommer gewachsen sein sollte – und machen Sie einen glatten Schnitt, direkt unter dem letzten Auge. Machen Sie noch einen schrägen Schnitt, ungefähr 25 cm vom ersten entfernt und wie beim Rückschnitt über einem Auge. Aus einem langen Trieb können Sie zwei oder drei Stecklinge schneiden. Von der weichen, markigen Spitze sollten Sie besser nichts nehmen. Wenn Sie verschiedene Stecklinge geschnitten haben, kennzeichnen Sie sie und legen sie in eine Plastiktüte, damit sie nicht austrocknen.

Heben Sie einen schmalen Graben, etwa 15 cm tief, aus und füllen Sie bei schwerer Erde den Grund mit einer Mischung aus scharfem Sand und Torf. Stecken Sie dahinein die Ableger mit 15 cm Abstand und so, dass 15 cm ihrer Länge unter der Erdoberfläche sind; füllen Sie den Graben wieder auf und treten Sie die Erde fest. Wenn Sie die Enden vor dem Pflanzen anfeuchten und sie in ein Präparat zur Förderung der Wurzelbildung tauchen, erhöhen Sie die Erfolgschancen.

In leichter, sandiger Erde ist es nicht nötig, einen Graben auszuheben. Es reicht, wenn Sie eine lange, gerade, 15 cm tiefe Furche machen, indem Sie den Spaten in die Erde stoßen und mehrmals hin und her bewegen. Dahinein werden die Stecklinge gesetzt, und die Erde wird wieder festgetreten. Bis zum nächsten Herbst bleiben die Stecklinge an ihrem Platz; dann werden die bewurzelten an ihren endgültigen Platz umgesetzt. In zwei bis drei Jahren haben Sie vollwertige Pflanzen. Die Vermehrung durch Stecklinge ist zwar eine einfache, aber keineswegs schnelle Art, den Bestand zu vermehren.

Vermehrung durch Okulieren

Dies ist die wesentlich schnellere Art, zu mehr Rosenstöcken zu kommen. Auch in Baumschulen und Gärtnereien werden auf diese Weise neue Pflanzen herangezogen. Dabei wird eine Knospe oder „Auge“ von einer vorhandenen Rose auf eine Unterlage gepfropft, wo sie – mit Glück – anwächst. Die Methode an sich ist wesentlich komplizierter als die Vermehrung durch Stecklinge und erfordert einige Geschicklichkeit. Die nötigen Handgriffe sind allerdings durchaus erlernbar. Die nötigen Unterlagen können Sie sicher irgendwo bekommen, eventuell auch bei einem Spezialhändler, dort aber oft nur in Mengen über 25 Stück. Im Herbst pflanzen Sie diese Stöcke auch einen freien Platz mit 60 cm Abstand. Im Winter etablieren sich die Pflanzen und fangen schließlich im Frühjahr an zu wachsen. Im ausgehenden Sommer beginnen Sie mit den Vorbereitungen für Ihre Unternehmen; am besten warten Sie etwas regnerisches Wetter ab. Schneiden Sie von der Rose, die Sie vermehren möchten, einige Sprossen mit kräftigen, schlafenden Augen. Zweige, die im Sommer geblüht haben, sollten jetzt ausgereift sein und sind sehr geeignet. Lassen Sie alle bis auf einen in der Plastiktüte, damit sie nicht austrocknen.

Mit einem sehr scharfen Messer machen Sie einen Einschnitt in das Zweigstück der zu vermehrenden Rosensorte, angefangen von 12 mm über einem Auge bis 12 mm darunter. Zupfen Sie die Blätter ab, aber lassen Sie die Blattstiele zum Anfassen stehen. Nun wird mit dem Daumennagel oder dem Okuliermesser das Auge mit dem dahinterliegenden Holz und Mark herausgelöst, an beiden Enden bootförmig zurechtgeschnitten und mit dem Fingernagel vorsichtig zur Seite gelegt. Bereiten Sie jetzt die Unterlage vor. Schieben Sie vom unteren Ende des Wurzelhalses etwas Erde beiseite und wischen Sie ihn mit einem nassen Lappen ab. Mit der Messerspitze machen Sie einen T-Schnitt in die Rinde des Halses; der Längsschnitt sollte ungefähr 19 mm lang sein. Lösen Sie vorsichtig die Rinde zu beiden Seiten des Längsschnittes als Dreieck ab, aber ohne sie zu beschädigen oder abzureißen.

Fassen Sie jetzt das Auge an dem Blattstiel an und führen Sie es vorsichtig in den T-Schnitt unter die Rinde. Binden Sie alles mit Bast fest, nur nicht direkt über dem Auge. Es gibt auch spezielles Okulierband, das man sehr einfach anbringen kann. Es ist flexibel und gibt der wachsenden Knospe nach. Bast verrottet von allein, ungefähr zu der Zeit, wenn das Auge angewachsen ist und nicht mehr festgehalten werden muss.

Im nächsten Frühjahr müsste das Edelauge angewachsen sein; allerdings sollten Sich auch zunächst mit einigen Versagern rechnen, zumindest bis Sie die Handgriffe perfekt beherrschen. Wenn der neue Trieb kräftig wächst, können Sie alle oberen Teile der Unterlage abschneiden; alle Kraft der Wurzeln soll jetzt in die neue Rose gehen.

Eine Zeit lang ist der Pfropftrieb, auch wenn er gut angewachsen ist, noch nicht sehr stabil. Es ist dann ratsam, ihn mit einem Stöckchen zu unterstützen, das man in den Boden daneben steckt, um ihn vor heftigen Bewegungen zu bewahren. Seien Sie beim Anbinden sehr vorsichtig, dass Sie den Trieb nicht abknicken. Im nächsten Herbst wächst Ihre neue Rose schon kräftig und Sie können sie an ihren endgültigen Platz umsetzen.

Wenn Sie Hochstammrosen okulieren und eine ausgeglichene Krone bekommen möchten, sollten sie wenigstens zwei Augen pfropfen, jedes 2 – 3 cm über dem vorhergehenden und auf verschiedenen Seiten der Unterlage. Die gilt für Rugosa-Unterlagen. Bei Canina-Unterlagen können Sie die Augen in die kräftigen Seitentriebe, soweit unten wie möglich, pfropfen.

Das Einwintern von Rosen bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten. Weil bei den Stammrosen die Veredelungsstellen unterhalb der Krone liegen, sind sie sehr frostgefährdet. Lockern Sie den Wurzelballen, biegen Sie die Krone zur Erde und befestigen sie. Wenn Sie nun Wurzelballen und Krone mit Erde behäufeln, werden Sie Ihre Rosen gut über den Winter bringen.

Tipp: Für Rosenstecklinge verwendet man junge Triebe, die man unter dem ersten Auge und dann noch einmal 25 cm weiter oben über einem Auge abschneidet. Alle Blätter bis auf die beiden obersten werden abgezupft. Man steckt sie mit 15 cm Abstand in einen 15 cm tiefen Graben und lässt sie bis zum nächsten Herbst darin.